Als Bunzlauer Keramik bezeichnet man die traditionsreiche und hochwertige Keramik aus der niederschlesischen Stadt Bunzlau (heute polnisch Bolesławiec) und ihrer Umgebung.
Gundara bezieht seine Produkte aus drei Manufakturen in und um Bunzlau (Bolesławiec). Alle drei Manufakturen knüpfen mit ihrem Handwerk (handgeschwämmelt) an hundertjährige Töpfertraditionen an. Die Keramikherstellung in Bunzlau geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Die Bunzlauer Keramik zeichnet sich durch ihre feine und traditionelle Kunstmalerei aus, die auch die besondere Originalität und Qualität der Keramik ausmacht. Bunzlauer Keramik wurde zum einen für Küchengeräte und Essgeschirr, wie z.B. Kochtöpfe, Backformen, Kannen, Schüsseln und Tischgeschirr. Als typisch schlesische Produkte gelten auch die großen Tassen („Tippel“) und kleinere henkellose Töpfe („Krausen“), die man zum Beispiel für Honig oder Marmelade benutzen kann. Heutzutage ist die Formenvielfalt riesig und so kann man bei Manufaktura z.B. auch wunderschöne Designelemente, wie z.B. formschöne Karaffen, Quicheformen oder auch Salz- und Pfefferstreuer finden.
Die Formgebung und Bemalung wird per Hand nach alten Methoden (handgeschwämmelt) gemacht. Die Designs und Farbkombinationen haben sich mit der Zeit geändert und folgen natürlich immer mehr modernen Trends.
Trdaitionelle Herstellung
Der Prozess der Keramikherstellung beginnt mit der Formgebung, Trocknung und mit dem Vorbrennen bei Temperatur 850 °C. Das erhaltene Produkt aus Biskuitporzellan wird dann mit Unterglasurfarben handgeschwämmelt und/ oder bemalt, verglast und nochmals gebrannt (bei 1250 °C). Die hohe Brenntemperatur bewirkt, dass die Produkte sehr fest sind und für den Gebrauch im Backofen, in Mikrowellen und Spülmaschinen geeignet sind. Die Bunzlauer Keramik aus Niederschlesien (Nähe von Breslau/ Wroclaw) ist qualitativ sehr hochwertig. Alle Keramik-Produkte werden nach Fertigstellung qualitätsgeprüft.
Dekore der Bunzlauer Keramik
Die Bunzlauer Keramik aus Niederschlesien ist viel in Blautönen (aber auch mit grün und rot) gehalten und überzeugt durch ihre Mustervielfalt, die für zahlreiche Geschmäcker etwas bereithält. Für die zahlreichen Muster werden mit passend geschnittenen Schwämmchen (aus dem Elefantenohrschwamm) kleine farbige Ornamente aufgestempelt. Sehr beliebt waren und sind konzentrische Tupfer in unterschiedlicher Farbe, die Pfauenaugen, die durch Engobe-, teilweise durch Pinselmalerei ergänzt wurden. Bunzlauer Keramik mit Schwämmel-Dekor erhielt 1905 bei der Weltausstellung in London die Goldmedaille für (cadmium- und bleifreies) Geschirr.
Die niederschlesische Bunzlauer Keramik passt deshalb in verschiedene Ambiente und Interieurs wie den Landhaus-Stil, skandinavisches und modernes Design und Interieur. Für manche und manchen ist es sicherlich auch an eine Erinnerung an eine Kindheit und Heimat, "...die es so nicht mehr gibt."
Die Töpferei Kalich und Wiza legen ihren Schwerpunkt dabei auf traditionelle Design. Die Manufaktura hingegen arbeitet mit namhaften polnischen Designern und hat somit auch für Fans moderner Einrichtungskultur viel zu bieten.
Der Manufaktura aus Bunzlau liegt auch die Ökologie bei jedem Schritt der Herstellung der Keramik am Herzen. Der Ton, den sie zur Herstellung von Töpferwaren verwendet, wird nach traditioneller Rezeptur und ohne Einsatz von Chemikalien für die Verarbeitung vorbereitet. Die zur Dekoration verwendeten Farben sind natürlich und für die Umwelt völlig unschädlich. Daher verfügen alle Produkte über geeignete Bescheinigungen, die den Kontakt mit Lebensmitteln erlauben. Sie sind beständig bei hohen Temperaturen und können im Ofen und in der Mikrowelle verwendet werden. Der gesamte Produktionszyklus unterliegt hier dem Recycling.
Geschichte der Bunzlauer Keramik
Die Keramikherstellung in Bunzlau in Niederschlesien geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Bereits damals wurden reich verzierte Gebrauchs- und Kunstgegenstände (Becher, Tassen, Teller, Kannen, Karaffen etc.) in der Region hergestellt. Später schlossen sich die Töpfer zu einer Zunft zusammen (u.a. um die Qualität zu sichern). Die Zahl der Töpfereien war für lange Zeit auf fünf beschränkt. 1762 wurde diese Beschränkung aufgehoben. Damals war Bunzlau und seine Keramik (Töpferei) europaweit von Bedeutung.
Die große wirtschaftliche Bedeutung der Bunzlauer Keramik aus Niederschlesien dauerte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieg an. Jedoch war die Bunzlauer Töpferkunst auch darüber hinaus mit ihrem typischen Stil und Dekor stilbildend. Ein besonderer Vorzug dieser Tonwaren war immer schon ihre Feuerfestigkeit (ofenfest, mikrowellenfest und spülmaschinenfest).
Neuerungen brachte im Töpferhandwerk die 1897 in Bunzlau (Bolesławiec) nach österreichischem Vorbild gegründete Königliche Keramische Fachschule, die nach 1922 zur Staatliche Keramischen Fachschule wurde. Neben der industriellen Fertigung in Bunzlau und Umgebung (Niederschlesien) gab es auch immer eine Vielzahl von Handtöpfereien in Familienbesitz, die auf der Scheibe drehten oder in Gipsformen gossen.
Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich immer mehr das Schwämmeldekor (auch Schwammdekor genannt) durch.
Keramik nach Bunzlauer Art nach dem Zweiten Weltkrieg
Einige Bunzlauer Töpfer in Niederschlesien, insbesondere kleinere Familienbetriebe, nahmen nach der Vertreibung 1945 ihre Tätigkeit wieder auf und ließen sich an Orten nieder, in denen das Töpfergewerbe aufgrund von geeigneten Tonvorkommen bereits ansässig war. Viele führten das Bunzlauer Schwämmeldekor (handgetöpfert) weiter. Bunzlauer Keramik wird zwar heute nicht mehr auf der Töpferscheibe gedreht, aber die Keramik wird nach alten Formen und in Handarbeit hergestellt und überzeugt durch ihre hervorragende Qualität. Gefertigt werden die alten bekannten Dekors wie das Pfauenauge, aber natürlich auch neue moderne Muster voller Lebensfreude und Energie.
Aufgrund ihrer hohen Qualität erfreut sich die Bunzlauer Keramik aus Niederschlesien heute immer noch (oder wieder) großer Beliebtheit.